Die Rettung von Baldersheim

Aufgrund des Einwirkens von Alfred Eck und seiner daraus resultierenden Festnahme zogen die Wehrmachtssoldaten aus Baldersheim ab. Durch das mutige Handeln der drei Männer ist Baldersheim von größeren Zerstörungen verschont geblieben. Aub, Burgerroth, Euerhausen, Gaukönigshofen, Wolkshausen und Osthausen wurden verteidigt und schwer beschossen. Im etwa 40 km entfernten Brettheim starben gar 30 Zivilisten. Es lag an den drei unten genannten Männern, dass es Baldersheim nicht ebenso erging.

Die Ereignisse im Vorfeld

Die vor den Amerikanern zurückweichende Wehrmacht bezog am 3. April Verteidigungsstellungen in Baldersheim und Umgebung.

Pioniere verminten am Abend des 3. April die Straße am Ortseingang in Richtung Gelchsheim und präparierten die großen Pappeln mit Sprengfallen. Hierzu wurden drei 120-Kilo-Bomben vom Flugplatz Gelchsheim geholt und deren Zünder entfernt, da sie erst kurz vor der Sprengung wieder eingesetzt werden sollten.

Zusammen mit weiteren mutigen Bürgern luden die Bauern Stefan Mark und Jakob Geißendörfer die Bomben auf und warfen sie bei der Teufelsschmiede in die Gollach.

Am 5. April wurde Baldersheim von US-Artillerie beschossen – der Bauer Josef Seybold und der Knecht Zabold starben, der 12 Jahre alte Junge E. Wagenpfahl und drei Soldaten wurden verwundet.

6. April

Am Mittag sprengten deutsche Pioniere die angesägten Pappeln am Dorfeingang von Baldersheim und warfen sie auf die Gelchsheimer Straße.

Nach Abzug der Pioniere besprachen sich der Bürgermeister Franz Engert und der Bauer Georg Neeser, wie Baldersheim am besten zu übergeben wäre.

Zu ihnen gesellte sich Alfred Eck. Die drei einigten sich darauf, nach Gelchsheim zu den bereits dort vermuteten Amerikanern zu gehen, um diese auf die Minensperre aufmerksam zu machen und sie sicher nach Baldersheim zu geleiten.

Neeser und Eck gingen über die Felder in Richtung Gelchsheim. Auf dem Weg dorthin sprachen sie über die möglichen Konsequenzen ihres Handelns, wenn sie einer deutschen Streife in die Hände fallen würden, da Alfred Eck eine weiße Fahne mit sich führte. In Gelchsheim fanden sie keine Amerikaner. Eck wollte noch in das drei Kilometer weiter entfernte Sonderhofen gehen, was Neeser aber ablehnte.

Neeser und Eck kehrten unverrichteter Dinge gegen 16.00 Uhr wieder nach Baldersheim zurück. Sie hatten keine Amerikaner gesehen und nur gehört, dass diese vor Gelchsheim stünden.

Ein deutscher Sicherungsposten aus Burgerroth bezog am Baldersheimer Friedhof Stellung, nur ein schwacher Posten wurde an der Gelchsheimer Straße aufgestellt.

Ein Teil der Soldaten übernachtete im Elternhaus von Alfred Eck und wurde dort verpflegt. Ihnen gegenüber äußerte sich Alfred Eck sehr kritisch über den Krieg und seinen Ausgang.

7. April

Am Vormittag des 7. April kamen über die Anhöhe von Gelchsheim herüber fünf amerikanische Panzerspähwagen und Jeeps und blieben vor Baldersheim stehen.

Die nach Gelchsheim geflüchteten Bauern Stefan Mark und Jakob Geißendörfer waren von den Amerikanern gezwungen worden, beim ersten Panzerspähwagen als menschliche Schutzschilde aufzusitzen und mitzufahren.

Als sie auf der Anhöhe nicht beschossen wurden, durften sie absitzen und zu Fuß nach Baldersheim weiterlaufen.

Aus dem Dorf gingen der Bürgermeister Franz Engert und Alfred Eck mit einer weißen Fahne den Amerikanern entgegen. Ein Dolmetscher nahm sie in Empfang. Auf Befragung beschrieben die beiden die Lage der deutschen Minensperren und die Möglichkeiten, diese zu umfahren. Auf weiteres Fragen berichteten sie, dass sich am Friedhof ein deutscher Feldposten befände.

Daraufhin beschossen die Panzerspähwagen etwa eine Minute lang mit Maschinengewehren den Friedhof, ohne dass das Feuer erwidert wurde. Der Dolmetscher versicherte, dass Baldersheim nicht weiter beschossen würde, wenn sich die deutschen Soldaten zurückzögen und an jedem Haus eine weiße Fahne angebracht werde.

Engert und Eck gingen zum Anwesen des Bürgermeisters zurück. Dort erklärte Eck, er kenne die Soldaten, die in seinem Elternhaus verpflegt worden waren. Er gehe hin und sage ihnen, dass sie „abhauen“ sollten. Gegen die Amerikaner mit ihrem Maschinengewehr hätten sie ohnehin keine Chance. Eck machte sich daraufhin auf den Weg zum Friedhof.

Nach etwa fünf Minuten kamen andere Bauern zum Bürgermeister Engert und wollten hören, was los ist. Dieser schickte sie mit dem Hinweis, dass Alfred Eck schon vorausgegangen sei, auch zum Friedhof, um die deutschen Soldaten zu bitten, das Feld zu räumen. Nach kurzer Zeit kamen die Bauern zurück und berichteten, dass weder deutsche Soldaten noch Eck am Friedhof zu sehen seien.

Die Amerikaner marschierten kampflos in Baldersheim ein.

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Mögliche Rekonstruktion der Ereignisse am Morgen des 7. April 1945

Alfred Eck,
geb. 17.8.1910 in Baldersheim, 1940, 1943 -1945 Kriegsdienst.
Am 7.4.1945 durch Standgericht in Aub verurteilt und hingerichtet.

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Franz Engert, geb. 3.12.1890 in Baldersheim, Bürgermeister, 1914 -1918 Kriegsdienst.

Georg Neeser,
geb. 25.03.1892  in Baldersheim, 1914 -1918 Kriegsdienst.

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