Gedenken an Alfred Eck nach 1945

Die Familie Eck wird seit der Hinrichtung Alfred Ecks mit den Anfeindungen konfrontiert, Alfred sei ein Verräter und Deserteur gewesen.

Die folgenden Ereignisse stellen eine chronologische Darstellung der verwirrenden Debatte um die Würdigung von Alfred Eck dar:

Zum 40-jährigen Kriegsende 1985 kam durch Notar Kilian Angermeier die Diskussion über eine Benennung der neu errichteten Auber Grundschule nach Alfred Eck auf.

Der damalige Stadtrat beschloss, die Schule nach Eck zu benennen.

Schulamtsdirektor Schäffer lehnte dies ab, mit der Begründung, einem Deserteur keine Plattform bieten zu wollen.

Aufgrund dieser Äußerungen und den folgenden öffentlichen Auseinandersetzungen zog die Familie Eck ihr Einverständnis zur Namensgebung zurück.

Anlässlich des 70-jährigen Kriegsendes 2015 griff Bernhard Mader die Thematik wieder auf.

Der Auber Stadtrat beriet danach über eine Schulbenennung. Hierbei kam man nach kontroversen Diskussionen überein, stattdessen eine andere Form der Würdigung zu finden.

Durch das große Interesse der Medien wurde eine neuerliche öffentliche Diskussion in Gang gebracht, bei der sich viele ortsansässige Bürger meldeten und ihr Engagement bei der Lösungsfindung anboten.

Auf Anregung von Frank Stößel wurde 2015 die Auber Geschichtswerkstatt gegründet und von ihm auch moderiert.

Nach mehrjähriger intensiver Arbeit der Auber Geschichtswerkstatt, bei der Angehörige der Familie Eck, Zeitzeugen, die Presse und Anwohner eingebunden waren, entstand eine Wanderausstellung. Sie hat es sich zum Ziel gesetzt, dem Besucher einerseits den Menschen Alfred Eck, seine Zeit sowie die tatsächlichen Vorgänge in Aub und Baldersheim wahrheitsgetreu darzulegen.

Alfred Eck war ein Bauernsohn aus katholisch-konservativem Milieu, der in einer schweren Zeit, seinem Gewissen folgend, das Richtige tat. Dafür musste er mit seinem Leben bezahlen. Sein vorbildliches Handeln verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung.

Bei der Aufhebung von juristischen Unrechtsurteilen aus der Zeit des Nationalsozialismus blieb den Opfern der Standgerichte und der Militärjustiz ihre Rehabilitierung lange verwehrt. Erst nachdem sich Ende der 1990er Jahre vor allem die Kirchen dafür einsetzten, begann ein Umdenken der Politik. Im Jahre 1998 wurden durch das „Gesetz zur Aufhebung nationalsozialistischer Unrechtsurteile in der Strafrechtspflege“ auch die Urteile der Standgerichte pauschal aufgehoben.

Im Gesetzentwurf war vorgesehen, auch die Urteile der nationalsozialistischen Militärjustiz aufzuheben, die gegen Deserteure ausgesprochen worden waren. Dies fand im von der CDU unter Helmut Kohl geführten Bundestag 1998 jedoch keine Mehrheit. Am 17. Mai 2002 wurde dann mit einer parlamentarischen Mehrheit der SPD, der Grünen und der Linken die Aufhebung der nationalsozialistischen Urteile gegen Deserteure beschlossen. Die Begründung lautete, dass gegenüber einem verbrecherischen Regime keine Treueverpflichtung bestehe.

(Vgl. VOGEL, Detlef / WETTE, Wolfram (Hrsg.): Das letzte Tabu. NS-Militärjustiz und „Kriegsverrat“. BPB Band 685. Bonn 2007. S. 60-63.)

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Bereits kurz nach Kriegsende wurde das Sterbebild gedruckt, welches Alfred Eck klar als Retter Baldersheims identifiziert.

Die Gedenktafel am Haus St.-Georg-Str. 12 wurde wohl ebenfalls kurz nach Kriegsende auf kirchliche Initiative angebracht.

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Presseberichterstattung zum Thema Alfred Eck

Presseberichterstattung zum Thema Alfred Eck

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Die Gedenktafel auf dem Auber Marktplatz wurde am 7.4.2021 im Rahmen eines Gedenkgottesdienstes enthüllt und erinnert an die mutige Tat Alfred Ecks.
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